Alraune (Mandragora officinarum)

Andere Bezeichnungen:

Alraunmännchen

Einordnung:

Solanaceae, Solanoideae (Nachtschattengewächse, Nachtschatten-Geschwister) - Leformix: plt.trh.spt.mal.ros.asr.son.son.son.mnr.ofm

Vorkommen:

In Ödlandregionen des östlichen Mittelmeergebietes.

Beschreibung:

Auf der Erde liegende, dichte Rosette von eiförmig-länglichen Blätter. Die violetten Blüten erscheinen im Mai. Die Wurzel der Alraune wird bis zu 60 cm lang. Die gelben Früchte sind in ihrer Größe mit Pflaumen vergleichbar.

Alraune (Mandragora officinarum)
Alraune (Mandragora officinarum)
Alraune (Mandragora officinarum)

Wissenswertes:

Im Mittelalter besaß die Alraune einen sagenumwobenen Ruf, was nicht nur mit ihrer Giftigkeit sondern auch mit der menschenähnlichen (anthropomorphen) Gestalt der Wurzel zusammenhing. Natürlich brachte blosses Ausgraben der Wurzel sofort den Tod. Um sie zu ernten, mußte man sie ringsherum ausgraben, so daß nur ein kleines Stück im Boden blieb. Sodann band man einen Hund an die Wurzel, der sie, sobald er dem Herrchen folgte, ausriß und auf der Stelle als stellvertretendes Opfer starb. Dabei ertönte ein fürchterlicher Schrei und der Himmel verfärbte sich blutrot. Eine Pflanze, die so umständlich zu ernten war, erzielte selbstverständlich auch ihren Preis. Insofern kann es nicht überraschen, daß oftmals die Wurzeln von anderem Grünzeug stattdessen angeboten wurden, etwa die der Rotbeerigen Zaunrübe (Bryonia dioica), denn auch im Mittelalter war die Alraune eher selten zu finden. Der Schaden des Betruges war indes gering, denn die Alraune war nicht zum Einnehmen vorgesehen, sondern wurde einmal täglich gewaschen, in trockene Tücher gelegt und schließlich wieder in einem kostbaren Schränkchen aufbewahrt.

Zur Giftigkeit:

Die Alraune enthält in der Wurzel und in den Blättern bis zu 0,4% Tropanalkaloide, vornehmlich (S)-Hyoscyamin und (S)-Scopolamin (der Unterschied zwischen Atropin und Hyoscyamin ist im Exkurs zu Portrait der Tollkirsche nachzulesen).

Hyoscyamin

(S)-Hyoscyamin:
Summenformel:
C17H23NO3
Molmasse: 289,4 g/mol

Scopolamin

(S)-Scopolamin:
Summenformel:
C17H21NO4
Molmasse: 303,4 g/mol

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