Frühlingsknollenblätterpilz (Amanita verna)

Einordnung:

Amanitaceae (Dachpilz-Familie) - Leformix: fug.zzz.diy.bad.bad.agc.agc.amt.zzz.amt.vrn

Vorkommen:

In Mitteleuropa eher selten anzutreffen. Hauptverbreitungsgebiet ist Südeuropa. Bevorzugt Kalkböden und Laubwälder.

Beschreibung:

Pilz mit im jungen Zustand halbkugeligem, später flachem, bis zu 8 cm breitem, weißem Hut, der im Zentrum leicht ockerfarben ist. Die Lamellen sind reinweiß und nicht am Stiel angewachsen. Der Stiel ist bis zu 1,5 cm breit, bis zu 8 cm lang und mit einer Manschette versehen. Der Fruchtkörper bildet sich zwischen Mai und September, also nicht nur im Frühjahr.

Frühlingsknollenblätterpilz Amanita verna
Frühlingsknollenblätterpilz (Amanita verna)

Wissenswertes:

Der Frühlingsknollenblätterpilz ist wesentlich seltener als der verwandte Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Zurecht ist er in Deutschland sogar in der Roten Liste aufgeführt. Seiner Seltenheit ist es andererseits geschuldet, daß er in den Listen der Giftinformationszentralen nur gelegentlich auftaucht. Zu verwechseln ist er mit dem Kegelhütigen Knollenblätterpilz (Amanita virosa).

Zur Giftigkeit:

Für die Giftwirkung des Frühlingsknollenblätterpilzes zeichnen im wesentlichen die Amanitine verantwortlich. Hierbei handelt es sich um bicyclische Octapeptide. Der Gehalt, bezogen auf die getrockneten Pilze, kann bis zu 5 mg pro Gramm betragen. Den größten Anteil hat das beta-Amanitin, den geringsten, mit etwa einem Drittel davon, das gamma-Amanitin. Andere Toxine, etwa das ähnlich aufgebaute Phalloidin, sind in einer größeren Menge vorhanden, für die Giftigkeit aber nur von untergeordneter Bedeutung, da sie hitzelabil sind und somit beim Kochen zerstört werden.
Typisch für Vergiftungen durch Knollenblätterpilze ist die hohe Latenzzeit zwischen Einnahme und ersten Vergiftungserscheinungen, die zwischen 6 und 10 Stunden, bei leichteren Vergiftungen auch bis zu 36 Stunden betragen kann. Aber selbst bei tödlichen Vergiftungen tritt der Tod erst nach etwa 15 Stunden ein. Die Giftigkeit der Amanitine ist in einer Zerstörung der Leber begründet. Eine ausführliche Beschreibung der Giftwirkung kann bei Bresinsky und Besl nachgelesen werden.
 

Amanitin

alpha-Amanitin:
Summenformel: C39H54N10O14S
Molmasse: 919,0g/mol
LD50 (Maus): 0,3 mg/kg (i.p.)

beta-Amanitin:
Summenformel: C39H53N9O15S
Molmasse: 920,0 g/mol
LD50 (Maus): 0,5 mg/kg (i.p.)

gamma-Amanitin:
Summenformel: C39H54N10O13S
Molmasse: 903,0 g/mol
LD50 (Maus): 0,2 mg/kg (i.p.)


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